Schneeschuhtour / Wintertour im Rondane Nationalpark


Nach schönen Touren in Sommer und Herbst zog es die Wildnissport Testtour diesmal in kältere Gefilde. Der Rondane Nationalpark ist auch im Winter ein wunderbares und landschaftlich berauschendes Tourengebiet, in dem herrliche Winter-Wildniserfahrungen gemacht werden können. Da das Wildnissport-Sortiment gerade um MSR-Produkte (Mountain Safety Research) erweitert wird, stellte uns Dirk von MSR sowohl Schneeschuhe als auch Benzinkocher für die Tour zur Verfügung. Danke dafür! Beides hat sicht mehr als bewährt!
Einen großen Dank auch auch an Bernward von Helsport, der uns ein Varanger Lavvu (Tipi) zum Probieren an die Hand gab. So viel Platz bei wenig Gewicht erfährt man in keinem Outdoorzelt.
Herzlichst gedankt sei auch Jesper von Woolpower, der Unterwäsche sponserte und bei Oliviero einen schweren Eindruck hinterlassen hat. Dazu gleich noch mehr.
Last but not least einen schönen Gruß an Piedro von Chiruca. Die Teststiefel waren der Hammer! Warme Füße, bequem und trocken – Herz was willst Du mehr!

Die Tour und die Bedingungen

 

Blick vom 2138m hohem Storronden auf Mysuseter

 

 

 

 

Mit dem Flieger von Bremen nach Oslo, mit dem Zug nach Otta, von dort mit Taxi nach Mysuseter und von dort mit Schneeschuhen, Rucksack und Tipi rein in das Tourengebiet. Rondvassbu, Peer Gynt Hytta und Hovringen als Zwischenorte und schon liegen 7 Tage Wintertour hinter uns. Es war schön – aber auch anstrengend!

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GPS und Karte als wichtiges Backup bei Null Sicht!

Die Temperaturen lagen ende Februar tagsüber im mittel bei -5°C und nachts ging in den klaren Nächten bis auf -20°C runter. Es gab viel stürmischen Wind und wenig Schnee von oben. Aber der war ja auch schon unten: 50cm feiner Pulverschnee überzuckerten Tal und Hänge und forderten das ein über andere mal die Kraftreserven. Denn auch mit Schneeschuhen sinkst Du bei 25 kg Rucksackgewicht tief ein.

Die Sicht war zum Teil sehr eingeschränkt und erforderte – abseits der abgesteckten Wege – oft den Abgleich von Karte und GPS, um den richtigen Kurs nicht zu verlieren. Das solltest Du vorher üben damit die Orientierung zügig von der Hand geht. Denn der Wind kühlt Dich sonst schnell aus!

Das Tipi – Helsport Varanger 4-6 (nur Außenzelt und Zeltboden)

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Pures Wildnisfeeling mit dem Tipi

Beim ersten Aufbau nach der langen Anreise wurde schnell klar, daß es zwei verschiedene Paar Schuhe sind, ein Tipi im eigenen Garten oder in 50cm Pulverschnee bei Dunkelheit, starkem Wind und sinkenden Temperaturen aufzubauen. Da kam kurzeitig etwas Streß auf.

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Schneeschuh als Zelthering

Doch mit den Schneschuhen als Zeltheringe und ordentlich Schnee auf die Snow-Flaps des Tipis war dann schließlich der dringend benötigte Schutzraum zum Umziehen, Wasser kochen, Essen und Schlafen geschaffen. Wer noch Kapazitäten im Gepäck hat, dem sei eine Schneeschaufel empfohlen, um das Tipi besser auf dem Boden zu verankern.

Viel Platz und Windschutz – der Wind macht Dich sonst fertig!

Durch das Zerren des Windes wandert die Tipi-Stange immer weiter in den Boden. Hier einfach eine der Brennstoffflaschen umgedreht in den Schnee stellen und die Stange auf den Flaschenboden bringen – das hält!

Da wir etwas geizig mit dem Gewicht waren, haben wir auf das Innenzelt verzichtet. Wenn 3 Menschen abdampfen, atmen und Kochen entsteht eine Menge Kondensfeuchte, die sich natürlich sehr schön auf der Innenseite des Außenzeltes als Frost niederschlägt. Hier mußt man schon ein wenig aufpassen, daß man nicht mit dem Schlafsack, Daunenjacke oder ähnlichem anstößt und sich die Ausrüstung unnötig naßmacht- nach kurzer Zeit aber schnell gelernt.

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Kaffepause nach 20 km Wanderung mit leichtem Gepäck

Gut gefallen hat uns vor allem die passable Standhöhe und die Möglichkeit sich im Kreis um die Mittelstange, dort wo auch der Kocher platziert war, nieder zu lassen. Für 6,5 kg inklusive Außenzelt, Zeltboden, Stange und Schneeheringe bekommt man beim Varanger ein großes Platzangebot, dafür ist es bei Starkwind doch deutlich windanfälliger als ein kleines rundes Trekkingzelt. Für uns war der Platz hier einfach ausschlaggebend. Und die Leichtgewichts-Tipis von Helsport sind hier wirklich konkurrenzlos hinsichtlich Gewicht, Platz und Ausstattung.

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Der Morgen nach dem Sturm

Wenn man im Tiefschnee steckt, keine Sträucher in der Nähe oder noch mehr Schneeschuhe zum Abspannen hat, wacht man am nächsten morgen komplett mit Schnee überzuckert auf. Diesen hatten dann die Windböen von der Innenseite des Außenzelts abgeschlagen. Ist halt eine Systemfrage: Innenzelt mitnehmen oder Gewicht sparen und weglassen. Lerne mit Deinen Entscheidungen zu leben!

Das Schuhwerk – Meindl, Lowa, Chiruca und MSR Schneeschuhe

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Wanderstiefel genießen die Sonne

Uwe mit Lowa Tibet, Harald mit Meindl Island und Oliviero mit Chiruca Scandinavia. 3 Hersteller und eine entscheidende Gemeinsamkeit: alle besitzen ein Gore-Tex® Innenfutter. Das möchten wir auch allen Wintertourern naheliegen, die ihre Schuhe nachts nicht auf einer warmen Hütte „regenerieren“ lassen können. Durch das Gore-Futter hast Du einfach trockenere und wärmere Füße als in einem Voll-Lederstiefel. Als Teststiefel noch ein paar Worte zum Chiruca Wanderstiefel: sehr bequem. Ich kämpfe bei kalten Temperaturen normalerweise immer mit Fußkälte. So wenig Probleme wie auf dieser Wintertour hatte ich noch nie. Warm, bequem und robust – nachdem ich mich als überzeugter Meindl-Träger lange gewehrt habe, muß ich Florian zustimmen, daß auch Spanier Trekkingschuhe bauen können – Touché!

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Kleines Teil mit großer Wirkung – die Steighilfe

Die MSR Schneeschuhe sind eine Klasse für sich! Der Evo Ascent mit Steighilfe hat selbst im vereisten Steilhang überragenden Halt geboten. Durch die breiten Riemen, die selbst bei tiefen Minusgraden weich bleiben, kannst Du die Schuhe auch mit dicken Daunenhandschuhe an und ausziehen. Die ausklappbare Steighilfe bewährt sich bei Hangneigungen von 15-25° am besten. Als ob da plötzlich Treppenstufen sind – die Kraftersparnis ist deutlich spürbar und wurde dankbar angenommen.

Beim Aufstieg auf den Storronden hatten wir zeitweise mit stark vereisten Stellen zu kämpfen. Mit diesen Schneeschuhen sind wir die 1000 Höhenmeter von Rondvassbu bis zum Gipfel in einem durchgestiegen ohne die Schuhe auch nur einmal auszuziehen – ein Traum!

Noch ein Tipp: wer mit schwerem Gepäck unterwegs ist, sollte die Schneeschuhe mit den Tails verlängern – das schafft Auftrieb!

MSR Schneeschuhe überzeugend griffig am Berg

Woolpower im Kältetest und sonstige Klamotte

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Woolpower Unterwäsche sowohl in der Aktivität als auch in Ruhe mit starker Performance

Leute, werft eure Synthetikwäsche weg! Untenrum reicht eine 200er Woolpower Hose mit atmungsaktiver Regenhose (inklusive lange Seiten-RVs zur Belüftung), oben die Kombi aus 200er Woolpower und /oder 400er Woolpower Jacke und G-1000 wie zum Beispiel der Kaise Anorak von Fjäll Räven aus. Mit diesem System war ich 90% der Aktivitätszeit unterwegs und bestens klimatisiert und gewärmt.

Diese Merino-Funktionsunterwäsche wärmt nicht nur, sondern ist auch erstaunlich geruchsunempfindlich. Ich meine, wir haben das Zeug quasi 10 Tage non-stop angehabt, geschwitzt wie die Tiere und im Bus in Oslo und im Zug und Flieger hat sich keiner weggesetzt geschweige denn etwas gerochen, das annähernd in die Nähe von Schweißgeruch kam. Das war schon sehr beeindruckend!

In den Ruhepausen muß dann die Daunenjacke raus, um die Auskühlung zu verhindern. Eine Regenjacke solltest Du dann noch im Gepäck haben, um bei starkem Wind den Windchill-Effekt zu vermeiden. Neben der Daunenjacke waren Daunensocken oder Schuhe, Gesichtsmaske (Balaclava) und warme, wasserdichte Fäustlinge ebenfalls sehr wichtige Bekleidungsgegenstände.

Der Kocher – XGK von MSR

Schnee schmelzen, Wasser kochen und Schlafsack trocknen

Gerade noch im Testeinsatz und seit heute dann schon im Wildnissport-Sortiment. 3 Personen auf Wintertour, das bedeutet jeden Tag mindestens 6 Liter Wasser aus Schnee kochen. Klingt nicht viel, aber Du benötigst für 1 Liter Wasser die 5-6 fache Menge an Schnee. Der XGK ist seit Jahren in fast jedem Basislager auf diesem Planeten vertreten – und das nicht ohne Grund, denn er ist ein echtes Arbeitstier. Zuverlässig, robust, heiß und effektiv und kompromißlos. Allerdings hat er einen kleinen Nachteil – seine Lautstärke. Man muß schon laut reden, um über 1m Entfernung Konversation zu betreiben. Naja, 3 Jungs auf Tour im Zelt – viel geredet wird da aber auch so nicht 😉

Fazit

Eine echt schöne Gegend und eine intensive und lehrreiche Tour. Keine Erfrierungen, keine Ausfälle und die Erkenntnis das Outdoor im Winter eine ganz neues Licht in bezug auf Routinen und die Bedienung von Ausrüstung bedeutet. Man ist so ein wenig zur Aktivität verdammt. Stehen bleiben bedeutet schnell frieren und wenn Du länger stehst, umso schneller baust Du Dein Lager auf, kochst Wasser und Essen, wickelst Dich in Deinem Schlafsack ein, denkst noch ein bißchen über den Tag nach und dann bist Du schon eingeschlafen. Nach dem Aufwachen das ganze dann umgekehrt bis Du wieder länger stehst…

„Echt gutes Outdoor“ braucht „Echt gute Ausrüstung“ – wir bleiben am Ball!

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Uwe, Harald und Oliviero auf dem Wildnissport-Winterpfad

6 Gedanken zu „Schneeschuhtour / Wintertour im Rondane Nationalpark

  1. Beneide Euch ein bisschen. Würde so etwas auch gerne mal machen. Habe für nächstes Jahr eine Schlittenhundfahrt geplant. Schauen wir mal.
    Nur das Beste fürs Neue Jahr wünscht Euch

    Tim Hausotter

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